Was machte den Alltag eines Legionärs aus? Wenn er nicht das Glück hatte, für längere Zeit in einem festen Standlager stationiert zu werden, wo er für vielfältige Aufgaben wie im Straßenbau oder der Arbeit auf den Gerstenfeldern für die Versorgung der Trosstiere und Reitpferde seine friedlichen Fertigkeiten unter Beweis stellen musste, hieß Legionär sein vor Allem eins: Marschieren. Auch wenn man mit den benagelten caligae auf gepflasterten Straßen ausrutscht, auf den meist geschotterten Straßen und in unebenem Gelände geben die Sohlen guten Halt. Schwerwiegender war dagegen die Tatsache, dass der Legionär sein Hab und Gut, seine Waffen, Werkzeuge, Kleidung, Kochutensilien, eine 3-Tages-Ration Getreide und posca (Essigwasser) etc. selbst tragen musste. Auch wenn er die Getreidemühle und das Lederzelt mit seiner acht Mann umfassenden Zeltgemeinschaft, dem contubernium, teilte und diese dafür ein Maultier mitführte, kamen so über 20, oder, wenn man die Schutzwaffen mitrechnet, über 40 kg zusammen. Nach dem Marsch musste dann noch das Lager errichtet werden. Das wichtigste Schanzwerkzeug war die dolabra, eine Kombination von Axt und Hacke, zum Fällen und Bearbeiten von Bäumen sowie zum Graben. Bisweilen wurden für die Lagerwälle auch noch Schanzpfähle, sogenannte pila muralia, mitgeführt. Wenn das Lager am Abend dann endlich stand, bedeutete das aber noch nicht, dass sich alle Legionäre dem wohlverdienten Schlaf hingeben konnten – in den Lederzelten war nur Platz für sechs Schilde respektive Betten, je zwei Legionäre aus jedem contubernium hatten eine der vier Nachtwachen zu übernehmen.
Ehrgeizig, wie wir sind, haben wir uns daher entschlossen, uns für den nächsthöheren Rang zu qualifizieren, der vom Lagerbau und Wachdienst befreit, der des immunis. Neben den Hornbläsern und Sanitätern kommen dafür auch besonders schreibkundige Legionäre infrage.